Es fasziniert mich, im täglichen Zusammenspiel mit der Natur Weine zu gestalten – möglichst ohne chemische Hilfsmittel, ohne Kompromisse. “Ungefiltert” ist für mich nicht nur eine technische Frage, sondern eine Lebenseinstellung.
Unser Ansatz ist simpel und doch einzigartig: Wir ernten und verarbeiten die Trauben mit äußerster Sorgfalt, bevor wir sie behutsam in die Fässer abfüllen. Von diesem Moment an überlassen wir den Wein sich selbst und gestatten ihm, seine eigene Reise zu unternehmen. Unsere Aufgabe ist es nicht, in den Prozess einzugreifen, sondern vielmehr sicherzustellen, dass er ungehindert und unverfälscht vonstatten geht.
Jeder Schluck unserer Weine ist ein Kapitel in der Geschichte des Weinbergs, der Klimatik und des Jahres, in dem er entstanden ist. Unser Herzensanliegen ist es die Einzigartigkeit und Charakterstärke jedes Jahrgangs hervorzubringen.
Möglicherweise hat der Wein Ecken und Kanten, er ist nicht immer makellos – aber genau das macht ihn so schön. Denn in seiner Unvollkommenheit spiegelt er die Echtheit und Individualität wider, die wir in jedem Glas vermitteln möchten.
Schon beim ersten Anblick wird klar, der will gar kein normaler Grauburgunder sein. Auch wenn er beim ersten Schluck mit einladend tropischer Frucht bezirzt, und fast schon etwas Bubblegum und Kirsch präsentiert, zeigt der Grauburgunder „Der Schmutzige“ mit etwas Luft seinen wahren Charakter. Immer karger werdend, mit fast schon nordisch kühler Mineralität, kommen Aromen von Floralität und Rhabarber zum Vorschein, aber auch derbe Elemente wie Rauch und fleischige Noten. Alles spannend zusammengepackt und von kräftigem aber nicht aufdringlichem Alkohol- und Gerbstoffgerüst getragen.
Er riecht nach Hagebutte, roter Johannisbeere und Omas Kellergewölbe. Auch etwas gelbe Steinfrucht ist erkennbar. Kaum am Gaumen, nimmt der Rosé Dich mit auf eine Achterbahnfahrt. Teearomen von Rooibos, roter Frucht und Hagebutte. Dann wieder kräuterige Nuancen und ein Hauch von frisch geschnittener roter Paprika. Dabei immer diese freche Frische, die Dich lockt und fordert. Im Abgang verspielt, als hätten Kirschlolli und saure Brausestäbchen sich vereint.
Stille Wasser sind ja bekanntlich tief. So ist die erste Nase etwas ruhiger, doch der Schein trügt. Gerade im großen Glas zeigt er viel Wärme und goldene Frucht. Wirkt weicher und öliger als seine Nachfolger, was auch dem warmen Sommer seines Jahrgangs 2019 geschuldet ist. Cremige Textur, welche die mineralischen Töne sanft einbettet. Ein Wein wie eine warme Umarmung, in die man langsam einsinkt und sich dann wohl fühlt.
Saftige Zitrusfrucht trifft auf pure Steinigkeit. Wie Bergamotte an unverputzte Yton-Wand geklatscht. Was will man mehr von einem Riesling? Etwas Salzzitrone mit Puderzucker im langen Abgang und eine lebendige Saftigkeit, wie man sie auch von Sweet’n Sour Margarita-Mix kennt. Mit Luft wird er etwas ernster, zeigt mehr Kühle vom Pfälzer Boden und die unfiltrierten Hefenoten. Ein absoluter Spaßwein mit intellektueller Note.
Saftige Cabernet und Merlot Trauben treffen aufeinander im 500 Liter Tonneau-Holzfass. Das Ergebnis wirkt kraftvoll, reif und ausgewogen. Das frische, pfeffrige und grüne des Cabernet, wird von der Reife des Merlots abgerundet. Der Einfluss des Holzes setzt dem Wein die Krone auf. Waldfrucht in der Nase, ein angenehmes Mundgefühl, ein hoher Trinkfluss und eine animierende Säure am Gaumen. Was für ein cooler Wein!
